„Der Garten wird so angelegt, dass er zu einem Gemälde wird“
2003 hat Harald Jeremias seine Garten- und Landschaftsbau-Firma Das Reservat in Berlin gegründet. Das Unternehmen mit 20 Mitarbeitern hat bereits an rund zehn Bauvorhaben der D&CO mitgewirkt. Der Gärtnermeister im Interview:
D&CO: Herr Jeremias, Sie sind Garten- und Landschaftsbauer. Welche Leistungen bieten Sie an?
Harald Jeremias: Wir planen und realisieren komplexe Gärten, machen Erdarbeiten, Be- und Entwässerungsarbeiten, legen Wege an, bereiten Pflanzflächen vor, pflanzen Stauden, Gehölze und Bäume, verlegen Rollrasen. Wir kümmern uns aber auch um Treppen- und Mauerbau im gärtnerischen Bereich, legen Wasserflussläufe an, bauen Teiche.
D&CO: Was unterscheidet Sie von Ihren Mitbewerbern?
Harald Jeremias: Wir haben eine hohe Kompetenz in der Gartenplanung. Das heißt: Wir beraten unsere Kunden im Vorfeld eingehend, erklären, was möglich ist. So verhelfen wir unseren Auftraggebern zu geschmackvollen Gärten – mit dem großen Vorteil, dass sie alles aus einer Hand bekommen. Denn dann geht die Realisierung schneller und zielsicherer und der Kunde bekommt, was er sich wünscht. Hinzu kommt: Wir verwenden hochwertige Staudenpflanzen, auch die Planung und die Ausführung sind hochwertig, wir achten auf jedes Detail und gehen zudem auf die Bedürfnisse des Kunden ein.
D&CO: Wer sind Ihre Kunden?
Harald Jeremias: Unser Schwerpunkt ist der gehobene Privatgarten in Berlin und im Umland. Ebenso sind wir für gewerblicher Auftraggeber tätig, also etwa Bauträger wie D&CO. Wir gestalten aber auch die Außenanlagen von Kindergärten.
D&CO: Können Sie ganzjährig arbeiten oder müssen Sie im Winter pausieren?
Harald Jeremias: Wir können fast ganzjährig durcharbeiten. Nur wenn der Boden gefroren ist, müssen wir pausieren.
D&CO: Sie entwerfen hochwertige Gartenanlagen. Wie sieht ein besonders schöner, gelungener Garten aus?
Harald Jeremias: Wir setzen komplexe, aufeinander abgestimmte Staudenpflanzungen um. Wir verwenden also vielfältige, artenreiche Pflanzen, die von der Struktur her aufeinander abgestimmt sind, mit Gerüststauden, die das Thema vorgeben und Begleitstauden, die das Thema variieren und umspielen. So ergibt sich eine Höhenstaffelung, eine Rhythmisierung.
Sie können sich den Garten wie ein Musikstück vorstellen. Auch da gibt es ein Thema, das in verschiedenen Varianten durchgespielt und variiert wird. Das Hauptthema kann im Übrigen die Blatt- oder Blütenfarbe sein, ebenso eine Blattform. In der modernen Pflanzung arbeitet man aber mehr mit Strukturen als mit Farben.
D&CO: Was genau bedeutet Struktur im Garten?
Harald Jeremias: Jede Pflanze hat einen gewissen Aufbau, einen Trieb. Das Chinaschilf zum Beispiel treibt zuerst aufrecht in die Höhe. Später fallen die Blätter wie eine Fontäne nach außen. Ein anderes Gras, das Reitgras Karl Foerster, ist straff aufrecht, wie eine Säule, die nach oben weist. Dann gibt es Stauden wie die Pfingstrosen, die bilden große Kissen und sind voller Blüten. Bodendecker wiederum kriechen. Das sind diverse Strukturen, und die gilt es miteinander zu kombinieren, so dass der Garten zu einem Gemälde wird – und zwar über das ganze Jahr hinweg. In jeder Jahreszeit sieht die Gartenlandschaft anders aus, alle paar Monate gibt es neue Höhepunkte.
D&CO: Welche Pflanzen, Blumen, Gehölze mögen Sie besonders gern, verwenden Sie besonders häufig?
Harald Jeremias: Ich mag Gräser. Ein phantastisches Gras ist, vor allem in schattigen, baumreichen Gegenden, das Japanwaldgras. Ich verwende auch sehr gerne den Storchschnabel, eine Pflanze, die viele Arten und Sorten kennt und man somit für viele Pflanzbereiche immer die passende Staude findet. In schattigen Gärten verwende ich zudem gerne Waldastern.
D&CO: Offenbar schauen Sie auch immer auf die Lage – und wählen die Pflanzen entsprechend aus?
Harald Jeremias: Klar. Eine Rose können sie nicht im dunklen Hinterhof verwenden, sie braucht Sonne. Wir achten immer auf die Umgebung. In den Waldgärten im Süden von Berlin zum Beispiel eignen sich Rhododendren und Azaleen. Sie harmonieren wunderbar mit den Kiefern und den sauren Eichen. Weil sie den Boden absäuern und sauren Boden brauchen, um gut zu gedeihen, bilden sie eine perfekte Gemeinschaft.
D&CO: Einige Pflanzen, ich denke zum Beispiel an Flieder, riechen sehr gut. Gestalten Sie die Gärten auch nach Duftnoten?
Harald Jeremias: Ja. Viele Kunden wünschen sich etwas Duftendes. Und ein guter Duft bereichert den Garten ja auch tatsächlich. Wir verwenden daher zum Beispiel Flieder oder den Schneeball. Sie bringen den gewünschten Effekt.
D&CO: Sie legen die Gärten nicht nur an, sondern pflegen sie auch anschließend?
Harald Jeremias: Ja. Die Gartenpflege ist ein wesentlicher Aspekt, wenn nicht gar der wesentlichste. Ein junger Garten muss sich mit den Jahren entwickeln. Der monatliche oder halbjährliche Eingriff ist zentraler Bestandteil der Gartengestaltung. Da kann man viel verkehrt machen, aber auch viel steuern.
D&CO: Sie komponieren Gärten wie ein Musikstück oder ein Gemälde. Alles passt zusammen. Gefällt Ihnen dennoch auch eine wilde sommerliche Schmetterlingswiese?
Harald Jeremias: Natürlich. Da freut sich die Natur, da freuen sich die Insekten.